„Was vom Kino übrigblieb“ Künstlerhaus Graz
Netflix, Amazon, Vimeo, Youtube: Wer früher ins Kino gehen musste, kann heute bequem in den eigenen vier Wänden die neuesten Filme und Serien konsumieren. „Patschenkino“ nannte man das früher, durchaus etwas despektierlich. Aber was bleibt vom Mythos Kino in einer Medienwelt, die sich zusehends weniger über Inhalte als deren Permaverfügbarkeit definiert? Dieser Frage widmet sich die Werkschau „Was vom Kino übrig blieb“ im Künstlerhaus Graz. Die Ausstellung – eine Kooperation des Künstlerhaus Graz mit der Diagonale und dem Österreichischen Filmmuseum – zeigt Werke aus den verschiedensten Kunstrichtungen.
Dieser interdisziplinäre Ansatz der Kuratoren Norbert Pfaffenbichler und Sandro Droschl macht Sinn: Die enorme Zugkraft des Mediums in der Vergangenheit war beileibe nicht auf die Kinos beschränkt. Viele bildende Künstler haben sich intensiv mit dem Medium auseinandergesetzt. Man denke zum Beispiel an die galvanisierten Filmrollen Joseph Beuys‘ oder die Collagen von John Baldessari.
Heimische Künstler sind in der Themenschau stark vertreten. Der junge Experimentalfilmer Johann Lurf verdichtet Logoanimationen von Filmstudios zu geballten Montagen. Ihm widmet übrigens auch die Viennale 2018 (25.10. – 08.11.2018) eine umfangreiche Werkschau. Werke von Viktoria Schmid nimmt als Ausgangsmaterial (ausgerechnet) einen Film über die Sprengung der Kodak-Fabrikshalle. Durch das Rückwärts-Abspielen der Filmrolle entsteht das Gebäude quasi aus seinen Trümmern neu. Wunderschön minimalistisch (wie im übrigen viele ihrer Werke) ist Antoinette Zwirchmayrs Beitrag. Auf alle Fälle ist „Was vom Kino übrig blieb“ eine spannende Ausstellung, und wer bis 22. April in Graz ist, sollte unbedingt im Künstlerhaus Graz vorbeischauen.